Verschiedenes
Bauernkrieg
Als der Bauernkrieg bedrohlich nah an unser Gebiet kam, kamen die Regensteiner Grafen in die Dörfer und fragten wessen sie sich beklagten, es solle jeden Recht geschehen. Viele wurden darauf hin aus dem Haftturm entlassen. Die Bauern in Westerhausen und im gesamten Reinsteinischen Gebiet blieben ruhig. Sie hatten wahrscheinlich kein so unerträgliches Los, wie Bauern aus anderen Gegenden. Aber sie verweigerten die Frondienste an ihre Herrschaft. Ringsum wurden die Klöster in Neinstedt, Thale und Benzingerode geplündert.
Bauernprotest
Die Westerhäuser Bauern und ihre Amtsdörfer ließen sich nicht alles gefallen. Als der Amtspächter Hauptmann Stiefel den Bauern mehr abforderte als erlaubt, taten sie sich zusammen und beschwerten sich erfolgreich beim Graf von Tättenbach. Hauptmann Stiefel wurde entlassen.
Domäne
Seit 1782 wurde die Domäne für jeweils 18 Jahren verpachtet. 1871 - die Königliche Regierung verpachtet 1588 Morgen Acker - Wiesen - und Weideland in 398 Parzellen, sowie 2 Steinbrüche in den Harsleber- und Thekenbergen und ein Steinbruch am Schleifstein auf 12 Jahre meistbietend.
Maulbeerbäume
Laut Erlass musste der Domänenpächter 200 Maulbeerbäume auf brachliegendes Land am Ostende des Fischberg anbauen. Diese dienten als Futtergrundlage für die preußische Seidenraupenzucht.
Sedan - Feier
Neben dem Schützenfest war in Westerhausen, wie im ganzen Reich, die Sedan-Feier ( Sieg in der Schlacht bei Sedan) eine große Festveranstaltung. Alle Straßen waren geschmückt. Als Schauspiel fand oft ein Manöver statt.
Brunnen/Pumpen
Um 1970 gab es in Westerhausen etwa 49 Brunnen. Davon waren 28 Brunnen im öffentlichen Straßenverkehr, der Rest waren gewerbliche Brunnen. Die öffentlichen Brunnen waren im Dorf gleichmäßig, für alle gut erreichbar, verteilt. Auf den Brunnen war jeweils eine Pumpe aufgesetzt (auch Schucke genannt). Es sind die Nachfolger der mittelalterlichen Ziehbrunnen. Diese Handschwengel - Pumpen waren einfach gebaut, zuverlässig und wartungsarm. Verschleißteil war nur die Ledermanschette. Von hier holten die Einwohner mit Wassereimern ihr Wasser.
Osterfeuer und Pfingstfest
Traditionell brannten früher Ostersamstag die Osterfeuer. Das größte war auf dem Hessenberg (Hasenberg). Aber auch beim Königstein in den Elern und am Lästerberg gab es größere Osterfeuer. Das Pfingstfest unserer Ahnen wurde auf dem Pfingstanger, der am Scheiweg lag, gefeiert. Er lag unweit der ehemaligen Kirche. An diesem Tag wurde auch das Vieh erstmals auf die Weide getrieben. Leider ist das traditionelle Birkenschmücken auch verloren gegangen.
1050 Jahrfeier
Bei schönstem Wetter wurde 1987 die 1050 Jahrfeier begangen. Der Höhepunkt war ein Festumzug über die Geschichte von Westerhausen.
Gemüseanbau
Der Gemüseanbau war in Westerhausen sehr ausgeprägt und ergiebig. Es wurden mindestens 3 Ernten im Jahr eingebracht. Westerhäuser Gemüse war auf den Märkten sehr begehrt. Durch die hohen Gemüseerträge zählte es zu den reichsten Dörfern der Gegend. Ganz früher wurde ein Hund vor einen Handwagen gespannt und damit das Gemüse zum Markt gefahren. Hauptsache Zwiebeln, Gurken und Bohnen, aber auch alle anderen Gemüsearten wurden angebaut. Nach der speziellen Art, wie die Westerhäuser die Zwiebelsamen in die Erde brachten, nämlich durch Festtreten der Erde, wurden sie Zippeltramper oder Zippelburn genannt. Man nimmt an, dass hier einst Holländer, Flamen und Friesen siedelten und den ausgeklügelten Gemüseanbau mitbrachten. Namen wie Riekeher und das Flurstück "Flämischer Grund" sind ein Hinweis darauf. Sie könnten auch den Bruch trocken gelegt haben. Zu DDR-Zeiten war auch der Westerhäuser Spargel und Blumenkohl sehr begehrt. Zur Wende 1989 war dann alles vorbei.
Anbauarten
Um 1760 ging man vom reinen Getreideanbau zum Anbau neuer Kulturen über, Kartoffeln, Rüben, Tabak, Klee, Luzerne und Raps. Die neuen Kulturen wurden zuerst auf der Brache angebaut. Etwa ab 1830 wurden Bohnen, Linsen und Erbsen für die Saatgutgewinnung angebaut. Außerdem wurden Kartoffeln, Wicken, Futterrüben, Kohlrüben, Zwiebel und Gemüse angebaut. 1891 war die Gurkenernte eine Haupteinnahmequelle.