Der Westerhäuser Pastor Otto Borchard

Verschiedenes 2

Er sagte einst:

Nicht die Landflucht, sondern die Landliebe muß die Losung sein. Denn nur auf den Lande wachsen die Stärksten. Auch Bismarck war einer von Ihnen.

In seinen Überlieferungen schrieb er dieses interessante Zitat, das er von einem Berliner hörte :

Das Dorf hat der liebe Gott gemacht

Die Kleinstadt der Mensch

Die Großstadt aber der Teufel 

Dreiradauto

Das Dreiradauto war früher vor dem 2. Weltkrieg ein sehr praktisches und erschwingliches Fahrzeug. Es gab einige davon in Westerhausen. Mit ihm konnte man fast alles transportieren. Dieses hier auf dem Bild ist von Herrn Heiner Boye. Es wurde in Bremen im Jahr 1936 gebaut. Dieser Typ nannte sich Goliat. Davon liefen hier nur zwei Stück. Jetzt ist es der letzte der hier noch fährt (2020).

König Friedrich II

Als König Friedrich II auf dem Weg zum Amt Stecklenberg war, fuhr er auch durch die Domäne Westerhausen.  Die auf den Feldern arbeitenden Bauern verneigten sich tief. Nur einer, der Bauer König arbeitete weiter. Der König ließ den Bauern zu sich bringen und fragte "kennt er mich nicht". "Nein" antwortet der Bauer. Der König : Ich bin der König von Preußen. Darauf der Bauer "und eck bin der König von Westerhausen". Darauf der alte Fritz : "Na, dann pflüge er weiter."

Episode vom Maulwurf

Auf einem Grundstück in den Elern stand ein Haus ohne Keller. Der Stubenboden war nur festgestampfte Erde. Hier kam öfter der Maulwurf durch. Als er wieder mal kam rief die Besitzerin- kommst du schwarzes Luder schon wieder rein- im gleichen Augenblick betrat Pastor Borchard die Stube und schaute völlig verdutzt drein.

Friesisches Recht

Bei Erbschaften galt bei den Bauern das "Friesische Recht". Die Erbschaft wurde unter den Nachkommen immer in gleiche Teile aufgeteilt. Dadurch kam es, dass die Ackerflächen in unzählige Kleinstücke zerstückelt waren.

Onkel und Tante

Früher war das" Du"  im Ort eine Selbstverständlichkeit. Von Kindern wurden alle Erwachsenen mit "Onkel" und "Tante" angesprochen.

Fingerklopfen

Einige kennen es vielleicht noch, dass bevor man in der Kneipe den Schnaps austrank, mit den gekrümmten Zeigefingern 2 x auf den Tisch geklopft wurde. Die wenigsten kennen noch die Bedeutung. Es war damals das heimliche Erkennungszeichen der Harzschützen in den Kneipen. Der Brauch hat sich erstaunlich bis tief in die DDR-Zeit gehalten.

Rechnungsjahr

Früher war der Zeitraum eines Rechnungsjahres nicht vom 1. Januar bis 31. Dezember, sondern von Michaelis bis Michaelis, das heißt vom 29. September bis 29. September.

Torfgewinnung

An dieser Stelle wird für die Teufelsbadklinik noch Torf abgebaut
An dieser Stelle wird für die Teufelsbadklinik noch Torf abgebaut

Torf wurde zum Heizen genutzt. Die Torfgewinnung im Bruch begann etwa 1752 und war sehr ergiebig. Ein Kalkulator und ein Steuereinnehmer pachteten diese. Sie belieferten an umliegende Städte, Dörfer, Fabrikanten, Geschäftsleute und Beamte. 1766 war der Höhepunkt erreicht. Das Torfgelände hatte eine Ausdehnung von 3,7 km x 1,8 km. Nachdem die Kohlengruben in Nachterstedt um 1850 Braunkohle förderten ging der Torfabbau zurück. In den Notjahren 1932 und 1947 wurde nochmals Torf abgebaut. Heute werden nur noch geringe Torfmengen zu Heilzwecken für die Teufelsbad Fachklinik in Blankenburg abgebaut. Eine alte Bogenbrücke im Bruch ist noch erhalten.

Namen

Die meisten Namen, die in Westerhausen vorkommen, sind mit Abstand Strathausen, dann Wolff, Tiebe, Klinder, Becker, Körner, Koggel, König und Voigtländer. Strathausen wird 1667 erstmals erwähnt (aus dem dänischen Schleswig). Eine der angesehensten Bauernfamilien waren Voigtländer. Sie stellten mehrere Landrichter und Bürgermeister.

Pferdeomnibusse

Ab dem Jahr 1883 fährt ein Pferdeomnibus 2x am Tag von Quedlinburg über Westerhausen nach Blankenburg und zurück. Von Quedlinburg bis Westerhausen braucht er 50 min. 

Unwetter 1880

Im Juni 1880 war eines der schwersten Unwetter in Westerhausen, das sich besonders stark ins Gedächnis der Einwohner eingeprägt hat. Hier soll das Wasser in starken Mengen die Flaut runtergelaufen sein. Um 19.00 Uhr kamen die Gewitter. Um 21.00 kahm der wolkenbruchartige Regen mit Hagel. Er soll bis 5 Stunden angehalten haben. Im unteren Dorf haben die Leute um Hilfe gerufen.  Vieles stand unter Wasser oder war weggeschwemmt. Bei manchen Häusern stand das Wasser bis zu den unteren Fenstern.